Chile 40 Jahre danach. Die Gegenwart einer diktatorischen Vergangenheit – Ein Kulturseminar

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Datum/Zeit
24.05.2013
19:00 - 22:30

Ort
Antiquariat am Ballplatz

Kategorie Sonstige

Mit Israel Encina, Victor Busmate, Leonor Abujatum, Dieter Maier, Tatiane Lopes, Sebastián Gamboa, Andrade Pesoa, Leonce Lupette und Diana Wittkowski

Vor 40 Jahren, am 11. September 1973, wurde Salvador Allendes Volksfront-Regierung durch Augusto Pinochets Militärputsch zunichte gemacht. Siebzehn Jahre lang herrschte eine der brutalsten Militärdiktaturen Südamerikas: Über tausend Folterzentren und Konzentrationslager waren aktiv, tausende Menschen wurden ermordet, gefoltert oder ins Exil gezwungen. Der Ausnahmezustand bestimmte den Alltag der Menschen und legitimierte die Anwendung einer institutionalisierten Gewalt.

Diese historische Grenzerfahrung, unter der die Einführung des neoliberalen Wirtschaftssystems und eine neue Verfassung – die bis heute gültig ist – gefeiert wurde, veränderte die Gesellschaft und das Zusammenleben des südamerikanischen Landes von Grund auf. Obwohl der Übergang zur Demokratie vor über 20 Jahren begann, sieht sich Chile auch heute noch mit bislang ungelösten Problematiken konfrontiert: die Mehrheit der Täter bleibt unbestraft, tausende Menschen sind noch verschwunden, ehemalige Konzentrationslager und Folterzentren sind in Vergessenheit geraten, und obwohl keine post-diktatoriale Regierung die Barbarei der Diktaturzeit geleugnet hat, fehlt es an einer Erinnerungs- und Aufarbeitungspolitik, die der Post-Diktaturzeit ein Ende setzt.

Die Veranstaltung „Chile 40 Jahre danach“ widmet sich diesen Problematiken und bietet einen Blick auf die gegenwärtige Lage eines post-diktatorialen Chiles.

Programm

19:00 Uhr

  • Eröffnung der Ausstellung grafischer und malerischer Werke von Israel Encina„Memoria imaginada. La complicidad de las bestias“. Ausstellungseröffnung durch eine Performance: ein 6 m langer und 50 cm breiter Holzschnitt wird in einer nach innen gerichteten Kreisform im Zentrum des Raumes aufgehängt. Von der Kreismitte aus interpretiert Victor Bustamante auf der Violine das grafische Werk.

19:20 Uhr

  • Vortrag: „Die Aufarbeitung der Diktatur und ihres Erbes im zeitgenössischen chilenischen Roman“, Leonor Abujatum (Berlin), Doktorandin und Stipendiatin der Rosa Luxemburg Stiftung

20:00 Uhr

  • Vortrag: „Von der Colonia Dignidad zur Villa Baviera vom Folterlager zum Tourismuszentrum“, Dieter Maier, Frankfurt am Main

20:30 Uhr

  • Konzert Streichtrio Triolin (Mainz): Victor Bustamante (Violine), Tatiane Lopes (Viola), Sebastián Gamboa (Cello). Interpretation emblematischer Musikstücke aus der Zeit der Unidad Popular

Pause

21:15 Uhr

  • Lesung: Leonce Lupette (Frankfurt am Main) liest aus seinem lyrischen Werk

21:45 Uhr

  • Konzert: Roberto Andrade Pesoa (Gitarre), begleitet durch das Streichtrio Triolin. (Mitwirkung der brasilianischen Sängerin Diana Wittkowski)
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